Die Ausgangslage dieses Jahres war wörtlich verschifft und vom Winde verweht. Regen in fast alle Himmelsrichtungen. Und wenn kein Regen, dann (zu) starker Nordwind. Es galt, eine Schönwetterecke zu finden, bis das nächste Hoch über Frankreich reinkommen würde. Unsere langjährige „Pfingsterfahrung“ hat sich wieder mal bewährt. Etwas nördlich von Antibes F gibt es die zwei Regionen Alpe de haute Provence und Var mit ein paar schönen Fluggebieten und speziellem Mikroklima. Nicht umsonst liegt dort das Testgelände von OZON und Bruce Goldsmith, BGD. Doch von Anfang an.

Samstag, 14. Mai. Mit Urs Frei und Werner Kiefer starteten wir bei mir in Zuchwil mit Kaffee und Nussgipfel. Uns war klar, heute ist Reisetag. Raus aus dem Miesepeterwetter soweit wie möglich Richtung Süden. Shoppingstop in Grenoble. Mit viel Rückenwind landeten wir abends in Digne les Bains. Schönes Wetter, weg vom Mistral. Wir waren guter Dinge, bzw. der Wetterbericht (meteofrance) hatten wir richtig interpretiert. Näme mer no eine…

Sonntag, 15. Mai (Pfingsten). Ziel la Roque de Esclapon, bzw. ein Flugberg namens Lachens. Camping Municipal beim Landeplatz, schönes Wetter und schönste Landschaft und Gleitschirme bereits in der Luft. Wir zogen uns einen sportlichen Mittagsflug rein. Abends gings dann richtig los. Ab 17 Uhr viele Piloten am Start. Das ganze Tal ging ab. Wenns guet isch, muesch gah. Die Aussicht von 2400 m.ü.M. rundum war unbeschreiblich. Weil der Wind auf Süd drehte, reichte dies nicht für alle und meine Kollegen mussten den Startplatz wechseln und verpassten leider die beste Abendthermik. Nach 1, 5 Std landete ich top und nahm das Auto runter. Mega Hammertag.

Montag, 16. Mai (Pfingstmontag). Mit dem 9:30 Shuttlebus der Flugschule auf den Berg. Alle drei hatten Mühe am Anfang, weils noch so früh am Tag war. Im Anschluss kam aber jeder auf seine Kosten. Nachmittag eine gemeinsame Biketour Richtung Verdon. Wobei sich herausstellte, dass entgegen meiner fachmännischen Einschätzungen aus der Luft, dieses Hochtal keineswegs topfeben war. Rückkehr nach 19 Uhr, Nachtessen bei der Fliegermammi mit viel Figur, in der Taverne beim Camp. Es gab noch welche, die geflogen wurden an diesem Abend.

Dienstag, 17. Mai. Die fast 900 m Meereshöhe war morgens deutlich spürbar an der Frische. Wir changschierten nach Gourdon in mildere Zonen. Startplatz Kennedy, Landewiese am Camping. Abendflug für alle. Abendessen, hochgestochen mit oberschleimigen Kellnern, in einer Nouvelle-Cousine-Beiz, einer ehemaligen Mädchenschule. Essen sehr gut, aber das übertriebene Getue der Bedienung machte sich zweifellos in der Rechnung bemerkbar. Urs fands gut.

Mittwoch, 18. Mai. Schönste Flüge erleben, relaxen und spät frühstücken, das funktioniert nicht! Ich puschte gnadenlos, sodass wir um 10 Uhr am Startplatz standen. Die OZON-Brothers waren längst am Fliegen, bzw. am Testen. Es passte auch für uns. Fliegen, Toplanden, dumm schnure und weiter fliegen, alles ging heute. Auch das mit dem Auto zurückholen klappte mittells Toplandungen bestens. Ein gemeinsamer Abendflug rundete die Gourdon-Session ab.

Donnerstag, 19. Mai. Einmalige Gelegenheit, am Lac de St. Croix wieder mal richtig fliegen zu können. Heute nutzten wir den starkwindigen Tag, um dahin zu kommen und eine Biketour auf den Col d’Illoire zu machen. Alle Zweifel für gute Flugbedingungen Morgen verfielen, als der Starkwind abends um 21 Uhr erlag.

Freitag, 20. Mai. Hammer und Blau. Gute, starke Thermik aber kontrollierbar. Wenige in der Luft. Bei 2500 m über dem Mont Denier, habe ich freiwillig aufgehört, hoch zu drehen. Es wurde wild und fotografieren konnte ich auch nicht mehr. Landung nach 3,5 Stunden am See beim Camp. Abends spielte ich Driver für einen Abendflug vom Courchon und zurück zum Camping. Ich musste bloss toplanden, um das Auto zurück zu bringen, die anderen Zwei drückten ab. Auf dem Weg zurück stellte mein Auto zum ersten Mal ab. Mitten in der Pampas.

Samstag, 21. Mai. Infolge des Südwindes entschieden wir, eine Canyonwanderung runter zum Verdon zu machen. Eine gute Entscheidung. Ebenso eine gute Entscheidung war, anschliessend wiederum für einen Abendflug auf den Courchon hochzuwandern. Es ging ab wie Öl. Landung abends um 20 Uhr am See.

Sonntag, 22. Mai. Die Rückreise etwas aussergewöhnlich. Urs befürchtete nach 45 min. Heimreisefahrt, bei einem Lavendeleinkaufsstop, mir mitteilen zu müssen, dass wir umkehren sollten, da er seine SHV-Windstopperjacke und Händy bei der Campreception hätte liegen lassen… So. Kiefi mit seinem Klappwohnwagen konnte indes einen Vorsprung Richtung Heimat herausfahren. Das nächste Malheur begann unerwartet bei leichten Steigungen. Der Motor stellte schlagartig ab und liess sich erst nach einigen Warteminuten wieder starten. Das exerzierten wir so an die 20 Mal durch, bis kurz vor Grenoble auf einer Passhöhe. Gemäss KIA Manual taten wir dann auch das Richtige und organisierten via TCS die Pannenhilfe. Sonntags, Frankreich und totalmente en la Pampas. Urs und ich, geeicht für kleine Ferienzwischenfälle, kamen mit ca. 8 Std Verspätung und kleiner Odyssee durch die Region Triéve F, montags früh trotzdem zuhause an. Vor zwei Jahren brachte er mich abends, mit Verdacht auf Herzbaracke, zu einer Landärztin in Veyne und später ins Spital von Gab zu umfangreichen Checks. Ich und er überlebten damals schadlos.

Kurz vor der Schweizer Grenze wurde ich mit dem Ersatzauto auch noch geblitzt. Man gönnt sich ja sonst nichts….

1. Juni 2016. Meine Garage hat das gestern das in die Schweiz zurückgeführte Auto auf die Motorausfälle untersucht. Der Dieseltank war derart mit nicht erklärbaren Schlammrückständen voll, dass der Filter bei grösserem Treibstoffverbrauch immer wieder verstopfen konnte und den Motorenausfall verursachte. Da erinnere ich mich, dass ich letztes Jahr blöd sinnigerweise einmal Benzin statt Diesel tankte. In eigner Regie entleerte und reinigte ich den Tank. Ob ich dabei einen Lappen im Tank habe liegen lassen, vermag ich, nach so langer Zeit, nicht mit eindeutiger Gewissheit zu verneinen….

Fritz Hodel