Die anstehende Woche sah in Andalusien gemäss Wetterbericht „saumässig gruusig us“. Etwas weiter nördlich in Alicante, gabs dann auch die schlimmsten Unwetter seit 80 Jahren. Da wollen wir, Beat, Rolf und ich, mit der vielseitigen, durchzogenen Woche doch zufrieden sein.
Doch von vorne. Basel – Malaga mit Easyjet für weniger als ein Füfzgernötli. Das Sportgepäck kostete mehr. Beat, momentan etwas lahm an einem Huf, dafür mit dem Scharfsinn eines Gummihalses, organisierte uns einen nagelneuen Ford Kuga für revolutionäre 55 Euro die ganze Woche! Die Kosten für eine Trivago-Dreipersonenübernachtung in zwei Zimmern, hielten sich mit 40 – 80 Euro ebenfalls in (spanischen) Grenzen.
Nach Ankunft in Algodonales probierten wir gleich den Weststartplatz aus. Andy Flühler tauchte ebenfalls auf. Ein gutes Zeichen. Gut geflogen, gut gegessen, schöne 26° warm. Was will man mehr. Die Prognose der nächsten Tage sah weniger gut aus. Wir zogen weiter nach Theba. Wunderschöne Kante mit riesigen Toplandemöglichkeiten. Leider sind wir etwas zu spät aufgestanden. Der NO Wind ist jetzt bereits zu stark, das schöne Wetter hielt sich aber noch ganz gut. Dumm gange.
Weiter ins nah gelegene Abdalaijs. Wegen Luftraumverletzungen ist dort ein Flugverbot verhängt worden. Das störte uns nicht, wir könnten ja sowieso nicht fliegen. Wir wollen tauchen. Eintauchen in die Barranca des Caminito del Rey. In El Chorro, am Ausgangspunkt der Schluchtwanderung nimmt uns der Buschauffeur schon gleich alle Hoffnung. Für Wochenende muss man per Internet die Tickets bereits viel im Voraus buchen, sonst hat man null Chancen. Wir gingen trotzdem weiter bis zum Nordportal. Dass Beat dann am Eingang auf drei nette junge Damen aufmerksam wurde, die ausgerechnet 3(!) Tickets, fünf Minuten vor Abmarsch verhöckern wollten, weil deren Freunde nicht dabei sein konnten, das war doch kein Zufall mehr. Mit Helm und „Führer“ haben wir den Trail in 2 Stunden erlebt. Absolut empfehlenswert, siehe Bilder.
Die nächste Location war Nerja am Meer. Der Besuch der gleichnamigen Höhlen ist als Schlechtwetteralternative ebenfalls „kei Seich“.
Wieder ein schöner Mittwoch in Almunecar. Morgenflug vom Itrabo ans Meer. Am Mittag ging in Otivar hinten die Post ab. Starke Thermik und eine Windsauerei oberhalb 1400 m, aber mit schöner Aussicht auf die Sierra Nevada. Toplanden, Auto runternehmen.
Andertags immer noch Ostwind, wir wichen nach Carchuna aus. Küstensoaring. Start auf ca. 150 m über dem Strand. Da wir wussten, dass der Starkwind wieder im Anmarsch ist, waren wir on time startbereit. Zwei Südschweden und ein Belgier trödelten rum. Von den möglichen 45 min. Fliegbarkeit, waren wir 40 in der Luft. Als es dünne weisse Streifen auf dem Meer gab, war klar, high time for landig. Es dauerte eine Weile, bis wir drei Schweizer von 400 m Höhe mehr rück- als vorwärts am Strand landeten. Der Tag war gerettet.
Der Freitagwetterbericht sah an der Küste schlecht aus. Wir flohen ins Landesinnere. Moclin bei Granada. Einen Cortado (spanischer Expresso) im Dörfli selbst und anschliessend kurzer Aufstieg zum Startplatz. Uns zuliebe liess der NO Wind im richtigen Moment nach und die Thermik überwog. Wir stiegen alle schön an die CTR-Grenze des Flughafens Granada. Als wir gesättigt waren, landeten alle neben dem Auto auf der grünen Wiese. Und weils grad so passte, gabs auf dem Weg nach Malaga noch ein Flugstop in Lija, NO Startplatz. Die Sierra Gorda mit den vielen Windrädern machte Eindruck. Ein tolles Fluggebiet. Auf dem Rückflug war das Bergmassiv schön zu sehen, siehe Bild.
Hat Spass gemacht Jungs, ein ander Mal wieder.
Fritz Hodel